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AutorenbildFranka

Lebensretter Medical Training!?

Aktualisiert: 4. Aug.

„Puh! Mal sehen, ob das heute klappt!“

Den Gedanken kennst du, wenn du weißt, dass der nächste Besuch beim Tierarzt vor der Tür steht?!

Sei dir sicher, du bist nicht allein.

So wie dir, geht es Tausenden von Menschen mit ihren Hunden.


Das Schöne ist - du bist auf der Suche nach einer Lösung und möchtest deinem Hund helfen, bald weniger Stress beim Tierarzt zu haben.

Also, wenn du zum Beispiel das hier kennst:


  • Aufregung, Stress und Rumgehampel, wenn du deinen Hund duschen, kämmen, Zähne putzen, Krallen kürzen oder Augen/ Ohren sauber machen möchtest

  • ein vor Angst zitternder Hund, der nicht zum Tierarzt möchte, sich in der hintersten Ecke verkriecht oder vielleicht sogar knurrt oder beißt


Dann ist Medical Training wahrscheinlich der Schlüssel zum Erfolg für dich und deinen Hund.


Vorab: Ich schreibe hier ganz verallgemeinert vom Besuch beim Tierarzt. Gemeint sind damit aber auch Besuche im Hundesalon, bei der Hundephysiotherapie, -osteopathie, beim Tierheilpraktiker und alles weitere, wo dein Hund sich in eine Situation gebracht fühlen kann, in der er sich unwohl fühlt.

Ebenso mit dazu zählen jegliche Manipulationen, die man zuhause mit dem Hund machen kann. Also zum Beispiel Tablette geben, Fell kämmen, duschen, Krallen schneiden usw.


Meiner Erfahrung kann man die meisten Hunde in eine der folgenden Kategorien einordnen:


A - Manche Hunde haben wirklich kein Problem mit dem Tierarzt, ganz unabhängig davon, ob sie schonmal schlechtere Erfahrungen gemacht haben, oder nicht.

B - Andere Hunde haben bisher jeden oder wenigstens die meisten Tierarztbesuche mehr mit positiven, als mit negativen Erlebnissen und Gefühlen verknüpft.

C - Dann gibt es Hunde, die gehen zum Tierarzt und lassen die Untersuchungen und Behandlungen über sich ergehen. Man kann erkennen, dass sie verängstigt sind, kann aber alles Nötige durchführen.

D - Und eine weitere Gruppe sind die Hunde, die offensichtlich (panische) Angst haben und entweder extremes Meideverhalten zeigen oder in die Offensive gehen und „aggressiv“ reagieren.


Hier muss bitte ganz klar betrachtet werden. Bei einem Hund, der beim Tierarzt vermeintlich aggressives Verhalten zeigt, egal in welcher Eskalationsstufe (knurren, schnappen, beißen etc.), kann man davon ausgehen, dass er Angst hat und unsicher ist. Diese Hunde sind nicht bösartig, sondern haben diese Strategie der Kommunikation gewählt, weil sie nicht wissen, wie sie sich sonst verständlich machen sollen. Sehr oft sind vorangegangene Zeichen des Hundes nicht gesehen oder nicht ernst genommen worden.


Denn ein Hund kann nunmal nicht sagen „Ey, ich kann das nicht ertragen.“ oder „Das ist mir zuviel, können wir bitte eine Pause machen!“ oder „Ich verstehe nicht was hier mit mir gemacht wird, das macht mir Angst, bitte lasst das.“


Wenn wir als Mensch zum Arzt gehen, machen wir das auch oft nicht gerne. Gerade Zahnarzt steht wohl bei den wenigsten Menschen hoch im Kurs. Der Unterschied dazu, wenn du mit deinem Hund zum Tierarzt gehst - dir wird gesagt, was gemacht wird und du kannst es nachvollziehen, oder weißt zumindest, dass es wichtig ist das zu machen.


Dein Hund spricht nicht unsere Sprache. Wir können ihm nicht erklären, dass es einer Minute geschafft ist. Er ist in dem Moment in einer für ihn ausweglosen Situation. Er kann nicht frei entscheiden, fühlt sich ausgeliefert und hilflos.


Und genau hier setzt Medical Training an.

Denn mit dieser Art des Trainings, kann dein Hund lernen, genau das zu machen.

Mit Medical Training, kann dein Hund dir sagen „Frauchen, mir ist das zu viel, ich brauch kurz eine Pause.“

Dein Hund bekommt ein Mitspracherecht. Er kann mitbestimmen, was mit ihm gemacht wird.

Er ist der Situation nicht mehr hilflos ausgesetzt. Und weiß stattdessen, dass er den Menschen vertrauen kann, weil nur so weit gegangen wird, wie der Hund es aushalten kann.


Das führt dazu, dass Hunde, die gelernt haben mit ihrem Menschen zu kooperieren, viel öfter und länger Manipulationen, Untersuchungen und Behandlungen und zulassen und ertragen können.


Medical Training wurde in die Welt der Haustiere übernommen aus dem Bereich der Zoo- und Wildtierhaltung. Hier hat man, um unnötig riskante Behandlungen unter Narkose zu vermeiden, den Tieren beigebracht bestimmte Positionen einzunehmen und diese so lange zu halten, wie es geht. So können verschiedene Behandlungen und Untersuchungen, von Blutabnahme, über Ohrentropfen geben bis hin zu Injektionen verabreichen, gemacht werden.


Absolute und unabdingbare Grundlage im Medical Training ist die positive Verstärkung. Hier wird also über Konditionierung gearbeitet, der Hund verknüpft etwas, das er macht oder eine Situation mit einer positiven, also für ihn angenehmen Konsequenz. Angenehm heißt - hey ja, das mache ich wieder!


Dein Hund lernt also im Medical Training, dass er eine Position einnehmen kann, die für ihn so gestaltet wird, dass er mit allem was in der Zeit passiert ok ist, es aushalten kann.

Geht dein Hund von sich aus aus der Position raus, dann wird die Behandlung gestoppt. Und hier bist du im Mitspracherecht, das dein Hund hat.


Im Medicial Training lernt dein Hund also unter anderem:

  • dass er nicht hilflos ausgeliefert ist

  • dass er „Stopp!“ sagen kann

  • dass er dir und bestenfalls auch anderen Menschen vertrauen kann




Medical Training mit Hund
Medical Training


Was wird im Medical Training gelernt? Ich gebe dir hier einen kleinen Einblick in die wichtigsten Punkte. Wie das schlussendlich umgesetzt wird, zeigt dir dein Hundetrainer.


  • Das Wichtigste ist das Kooperationssignal. Hier lernt dein Hund eine Position einzunehmen, die er hält. Das kann zum Beispiel ein Kinn Target sein, dabei wird der Kopf auf einen Gegenstand abgelegt. Das kann aber auch ein Pfotentarget sein. Dabei stellt sich der Hund auf ein Target oder eine Decke.


  • Kann der Hund in dieser Position bleiben, dann baut man langsam auf, dass man dem Hund mit der Hand näher vorsichtig näher kommt, ihn an verschiedenen Körperstellen berühren und später auch untersuchen und behandeln kann. Super wichtig ist hier ein kleinschnittiges Vorgehen, es wird immer nur bis da hin gemacht, was der Hund kann und langsam gesteigert.


  • Auch mit zum Medical Training gehört das auf den Behandlungstisch heben oder steigen und natürlich retoure - runter heben oder steigen. Denn auch das muss langsam und bedacht gelernt werden, damit der Hund nicht ausrutscht und sich verletzt.


  • Sehr hilfreich kann es auch sein, wenn dein Hund auf Signal in die Seitenlage gehen, sich also seitlich hinlegen kann. Gerade manche Untersuchungen oder auch Behandlungen, kann das enorm erleichtern.


  • Alle einzelnen Schritte werden zuerst zu Hause, in einer stressfreien und gewohnten Umgebung geübt. Später dann kann man langsam starten, das Gelernte in andere Situationen und zum Tierarzt zu übertragen, denn Hunde generalisieren nicht.


  • In der Tierarztpraxis macht es Sinn zuerst im Wartezimmer zu starten, damit sich dein Hund an Geräusche und Gerüche gewöhnen kann. Praktisch ist hier auch ein Deckentraining, so hat dein Hund einen Platz, den er kennt und auf dem er zur Ruhe kommen kann.



Meine Tipps:


  • Such dir einen Trainer, dem du vertraust oder einen speziell ausgebildeten Medical Trainer.

  • Körpersprachliches Arbeiten ja! ABER: körperlich einschränken, blockieren etc. nein.

  • Arbeite immer vertrauensvoll und in ruhiger Umgebung.

  • trainiere regelmäßig und in kleinen Einheiten - schließe immer mit einem Erfolgserlebnis für deinen Hund ab (auch wenn das nur ein Sitz ist).

  • Arbeite und trainiere nur mit deinem Hund, wenn du selbst entspannt bist.

  • Frage bei deinem Tierarzt, ob er dich im medical training unterstützt - nicht alle Tierärzte wollen oder können sich entsprechende Kapazitäten nehmen.

  • Gib dir und deinem Hund Zeit. Das ist kein Sprint, es ist ein Marathon. Ich verspreche dir, mit viel Liebe und Geduld, wirst du nach und nach deinem Ziel näher kommen und deinem Hund einen stressfreieren Besuch beim Tierarzt ermöglichen.


Und mein Appell an alle Tierärzte, die Medical Training gegenüber skeptisch sind oder sich bisher noch nicht die Zeit nehmen Hunde und ihre Menschen mit Kooperationssignal etc. entsprechend zu unterstützen. Bitte denkt daran,


  • Stress bei Hund kann Untersuchungsergebnisse verfälschen

  • Untersuchungen können u.U. nicht optimal oder gar nicht durchgeführt werden

  • das kann dazu führen, dass Diagnosen falsch oder nicht gestellt werden können

  • Halter kommen ggf. zu selten oder zu spät zu nötigen Untersuchungen, weil sie nicht wissen, wie sie diese mit ihrem Hund realisieren sollen


Kurzum gesagt - Medical Training kann das Leben nicht nur leichter, stressfreier und entspannter machen. Medical Training kann Leben retten.


Wenn du Fragen hast, lieber Leser,

dann schreib mir gern eine Nachricht.


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